Das Maß aller Dinge
Herzfrequenz, Schlafrhythmus, verbrannte Kalorien: Nicht nur Profisportler überwachen heute ihre Körperfunktionen. Dank Apps und Fitness-Armbändern kann nun jeder seine körperliche Leistung messen. Welche Potenziale dieser Trend birgt und welche Gadgets und Messungen für Ihre Gesundheit wirklich sinnvoll sind.
Wissen Sie, wie viele Schritte Sie heute gelaufen sind? Oder wie lang Sie letzte Nacht im Tiefschlaf lagen? Mit Fitness-Trackern und passenden Apps lässt sich das ganz leicht herausfinden. Aber wozu eigentlich? Sinnvoll angewendet, kann die Selbstvermessung ein Ansporn sein, sich mehr zu bewegen oder sich gesünder zu ernähren.
Potenziale der Selbstvermessung
1. Selbstoptimierung
Die erhobenen Daten sollen in erster Linie der eigenen Gesundheit dienen. Wer zum Beispiel weiß, wie viele Kalorien er im Alltag verbrennt, kann gegebenenfalls seine Gewohnheiten verändern, um diesen Wert zu verbessern. Parameter, die die eigene Leistung quantifizieren, können für das Wohlbefinden also sehr sinnvoll sein. Dazu gehören zurückgelegte Laufstrecken, die Herzfrequenz beim Sport oder der Körperfettanteil, den eine intelligente Waage anzeigen kann.
2. Expertise
Indem man Körperfunktionen misst und sich mit deren Werten auseinandersetzt, entwickelt man ein besseres Bewusstsein für die eigene Gesundheit und den Körper. Das hat auch einen positiven Einfluss auf die Rolle von Patienten in der medizinischen Praxis. Das Individuum rückt dadurch in den Mittelpunkt und wird motiviert, die eigene Vorsorge mitzugestalten.
3. Fortschritte für Medizin und Wissenschaft
Die verbesserte Datengrundlage ermöglicht einen neuen Ansatz im Gesundheitswesen: die Präzisionsmedizin. Damit können Patienten gezielter und individueller behandelt werden. Zum Beispiel mit einer passenden Medikation, die weniger Nebenwirkungen für den Patienten birgt. Zudem lässt sich schneller die richtige Diagnose stellen, da der Patient als Ganzes betrachtet werden kann – mit seinen Gewohnheiten, seiner Umwelt und deren Veränderungen. Schließlich könnten die selbst erhobenen Daten Laborstudien methodisch ergänzen, was neue Erkenntnisse in der Forschung bringen würde.
Ein Trend nicht nur für Fitness-Fans
Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom nutzt fast jeder dritte Deutsche ab 14 Jahren sogenannte Fitness-Tracker oder Wearables, etwa in Form von Armbändern. Aber auch das Smartphone oder Smartwatches begleiten den Trend der Selbstoptimierung. In Kombination mit entsprechenden Apps messen die Nutzer am liebsten die Körpertemperatur, ihre zurückgelegten Schritte sowie gelaufene Wegstrecken.
Im besten Fall motivieren die ermittelten Daten zu mehr Bewegung und einer gesunden Ernährung. Doch die smarten Geräte können noch mehr als das. In den USA ist bereits eine Uhr mit integrierter EKG-Funktion erhältlich, die dabei helfen soll, herzkranke Menschen früher und besser zu behandeln.
Was ist bei der Selbstvermessung zu beachten?
Die Informationen über den eigenen Körper und das Wohlbefinden sind natürlich sensibel. Daher gelten in Deutschland und der EU enge und klare gesetzliche Vorgaben beim Datenschutz.
Zudem gibt es Qualitätsunterschiede hinsichtlich der erhältlichen Geräte und der erhobenen Daten. Es lohnt sich deshalb zu überprüfen, wer hinter dem jeweiligen Angebot steckt. Empfehlenswert sind zum Beispiel Apps, die in Zusammenarbeit mit Kliniken oder Fachgesellschaften entwickelt wurden und damit auf einer seriösen Grundlage stehen.
Eine Untersuchung beim Arzt können Apps und Armbänder dennoch nicht ersetzen. Aber sie können zu einem gesünderen Lebensstil beitragen.