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Hand aufs Herz
Egal ob „Hand aufs Herz“ oder „ein Herz und eine Seele“ – Redewendungen wie diese begegnen uns immer wieder. Aber jetzt mal wirklich Hand aufs Herz: Wie sehr achten Sie im Alltag auf Ihre Herzgesundheit? Und was wissen Sie über Ihr eigenes Herz? Wie können wir es für ein langes Leben schützen?
Der November dreht sich dieses Jahr bei uns rund um das Thema „Herz“ – mit Fakten und Tipps für die Herzgesundheit.
Das Herz (lateinisch Cor) ist das erste Organ, das im Körper während der Embryonalentwicklung angelegt wird. Erste Schläge sind bereits ab der sechsten Schwangerschaftswoche im Ultraschall zu erkennen. Erst im Alter von etwa 18 Jahren ist es vollständig entwickelt. Die anfänglich sehr schnelle Herzfrequenz hat sich bis dahin auf ungefähr 70 Schläge pro Minute eingependelt. Ein erwachsenes Herz wiegt circa 300 g und ist so schwer wie eine mittlere Avocado. Rund 100.000 Mal schlägt es am Tag und befördert pro Minute bis zu sechs Liter Blut durch unseren Körper.
Verschiedene Risikofaktoren können die Funktion des Herzens beeinträchtigen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel die koronare Herzkrankheit (KHK) oder Bluthochdruck begünstigen. Dabei wird zwischen angeborenen und erworbenen Risikofaktoren unterschieden.
Angeborene Risikofaktoren | Erworbene, beeinflussbare Risikofaktoren |
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Angeborene Herzfehler | Bewegungsmangel |
Vererbbare Herzfehler | Ungesunde Ernährung |
Hohe Cholesterinwerte (insbesondere LDL-Wert) | |
Übergewicht | |
Rauchen | |
Stress | |
Erworbene Herzkrankheiten durch vorangegangene Infekte |
Koronare Herzkrankheit
Was ist die koronare Herzkrankheit und wie entsteht sie?
Die koronare Herzkrankheit wird durch eine Verkalkung (Arteriosklerose) der Herzkranzgefäße verursacht. Die Folge: Das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Wenn Sie bei körperlichen Belastungen Brustschmerzen spüren und ggf. Atemnot haben, sollten Sie dringend eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.
Wurde bei Ihnen bereits eine koronare Herzkrankheit diagnostiziert? Dann unterstützt Sie das Gesundheitsprogramm Gesundes Herz mit wertvollen Informationen und Tipps. Dieses wird von unserem Kooperationspartner iATORS – Digitales Herzzentrum bereitgestellt.
Bluthochdruck
Gelegentlich hören wir von Freunden oder Verwandten Worte wie: „Ich habe Bluthochdruck.“ Aber ab wann genau spricht man von Bluthochdruck? Und viel wichtiger: Kennen Sie auch Ihre eigenen Blutdruckwerte?
Vor etwa zehn Jahren wurde gemäß den Leitlinien ein genereller Blutdruckzielwert von <140/90 mmHg empfohlen. Inzwischen hat man diese Zahlen angepasst und bei Patientinnen und Patienten unter 65 Jahren auf einen Zielwert von maximal 130/80 mmHg gesenkt.
Die folgende Übersicht zeigt die verschiedenen Bereiche:
Kategorie | Systolisch | Diastolisch |
---|---|---|
Optimal | Niedriger als 120 | Niedriger als 80 |
Normal | 120 bis 129 | 80 bis 84 |
Hochnormal | 130 bis 139 | 85 bis 89 |
Bluthochdruck Grad 1 | 140 bis 159 | 90 bis 99 |
Bluthochdruck Grad 2 | 160 bis 169 | 100 bis 109 |
Bluthochdruck Grad 3 | 170 bis 179 | Ab 110 |
Tipps beim Blutdruckmessen:
- Gehen Sie vor einer Messung auf die Toilette – eine volle Blase führt zu erhöhten Werten.
- Führen Sie die Messung im Sitzen durch.
- Warten Sie nach dem Hinsetzen mindestens fünf Minuten entspannt ab, damit sich Ihr Kreislauf beruhigen kann.
- Idealerweise messen Sie den Blutdruck am Oberarm, ca. 2-3 cm über Ihrem Ellenbogen.
- Sprechen Sie während der Messung nicht.
- Sollte ein erneutes Messen erforderlich sein, warten Sie bitte einige Minuten.
Mehr als jeder Vierte in Deutschland ist von Bluthochdruck betroffen. Gut zu wissen: Die richtige Blutdruckeinstellung schützt vor Herzinfarkten und anderen Erkrankungen. Wenn Ihr Blutdruck dauerhaft über dem Normalbereich liegt, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Zur begleitenden ärztlichen Therapie unterstützt Sie unser Gesundheitsprogramm Blutdruck-Coach, welches von unserem Partner iATROS – Digitales Herzzentrum angeboten wird.
Möchten Sie mehr zum Thema Bluthochdruck erfahren? Dann schauen Sie sich hier das Interview mit Herrn Dr. Georges von Degenfeld an.
Risikofaktoren: Reduzieren und vermeiden
Was können Sie tun, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder koronarer Herzkrankheit vorzubeugen? Was kann man bei ärztlicher Behandlung zusätzlich tun?
Bewegung tut gut – „wer rastet, der rostet“
- Egal ob zu Hause oder auf der Arbeit: Versuchen Sie in Ihren Alltag immer wieder kleine Aktivitäten einzubauen, um für körperliche Bewegung zu sorgen. Setzen Sie sich (sportliche) Ziele und berichten Sie zum Beispiel Ihrem Partner oder einer Kollegin davon.
- Gehen Sie mehr zu Fuß: Lassen Sie das Auto stehen oder parken etwas weiter weg, nehmen Sie die Treppe anstelle des Aufzugs.
- Melden Sie sich im Sportverein oder zum Training im (Online-)Fitnessstudio an und machen Sie gemeinsam Sport.
- Weitere Tipps zur Bewegung im Alltag erfahren Sie im Beitrag „Mehr Bewegung im Alltag“.
Regelmäßiges Training senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verbessert den körperlichen Zustand und versorgt das Herz mit mehr Sauerstoff.
Abwechslungsreiche Ernährung – „du bist, was du isst“
- Achten Sie auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung in Form von ausreichend Obst, Gemüse und Fisch. Besonders Omega-3-Fettsäuren sind optimal für die Herzgesundheit. Einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren findet sich beispielsweise in Walnüssen, Erdnüssen, Avocado, Lachs, Hering und Leinöl. Ebenfalls wichtig ist, dass dem Körper pro Tag nicht mehr als 5-6 g Salz (dies entspricht etwa einem Teelöffel) zugeführt werden. Denn zu große Salzmengen verengen die Gefäße und lassen den Blutdruck in die Höhe schnellen.
Omega-3-Fettsäuren und eine geringe Salzzufuhr wirken hohem Blutdruck entgegen und verbessern die Fließeigenschaften des Blutes.
Hohe Cholesterinwerte vermeiden
- Für die Herzgesundheit sind gut eingestellte Cholesterinwerte von besonderer Bedeutung. Unterschieden wird dabei zwischen dem „guten“ Cholesterin High-Density-Lipoproteine (HDL) und dem „schlechten“ Cholesterin Low-Density-Lipoproteine (LDL).
- Zu hohe LDL-Werte verursachen Gefäßverkalkungen und begünstigen das Fortschreiten von Ablagerungen (Plaques). Die Folge: Die Gefäße können sich irgendwann verschließen.
- Möchten Sie mehr über das Cholesterin und die Folgen von zu hohen Werten erfahren? Dann klicken Sie hier zur Weiterleitung auf YouTube.
Selbst bei überaus hohen Cholesterinwerten fühlen Betroffene keine Schmerzen. Deshalb wird die Notwendigkeit, etwas dagegen zu tun, häufig erst dann erkannt, wenn es bereits zu spät ist. Achten Sie aus diesem Grund auf eine abwechslungsreiche Ernährung und genug Bewegung. Lassen Sie Ihre Cholesterinwerte, insbesondere bei Vorerkrankungen, regelmäßig von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt überprüfen.
Übergewicht reduzieren
- Übergewicht belastet das Herz sehr, da es viel mehr Körpermasse mit Sauerstoff zu versorgen hat als bei einer normalgewichtigen Person. Eine Reduktion des Körpergewichts ist daher essenziell für die Herzgesundheit. Ihre behandelnde Ärztin beziehungsweise Ihr Arzt unterstützt Sie dabei sicherlich gerne mit geeigneten Maßnahmen.
Nichtraucher bleiben oder werden – Tabak ist Gift!
- Zigaretten schädigen neben anderen Organen auch das Herz und steigern das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem vermindert Rauchen die Sauerstoffversorgung der Muskulatur, beschädigt Gefäßinnenwände, begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose, verdickt das Blut, senkt das gute Cholesterin (HDL) und erhöht das schlechte (LDL).
Stress reduzieren – „ein Herz und eine Seele“
- Wenn etwas „ein Herz und eine Seele ist“, verstehen wir darunter in der Regel eine besonders große zwischenmenschliche Harmonie. Tatsächlich steckt aber mehr dahinter: Zwischen der mentalen, psychischen Gesundheit und der physischen Gesundheit des Herzens gibt es einen sehr engen Zusammenhang. Denn dauerhafter Stress und psychische Belastungen gehen aufs Herz.
- Psychische Beschwerden können Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen oder bereits bestehende verschlimmern. Umso wichtiger ist es, auf die mentale Gesundheit zu achten und sich gegebenenfalls Hilfe zu holen.
Bei leichten seelischen Beschwerden kann Sie beispielsweise unser Gesundheitsprogramm "MentaleBalance" mit verschiedenen Online-Coachings unterstützen.
Fazit
Jeder Mensch kann mit geringem Aufwand etwas für seine Herzgesundheit tun. Es ist nie zu spät, damit anzufangen.
Egal, ob vorbeugend oder bei einer bereits bestehenden Herzerkrankung: Wählen Sie aus verschiedenen Gesundheitsprogrammen in Abstimmung mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt.