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Frostschäden am Haus vermeiden
Den Winter sorgenfrei genießen
Drinnen kuscheln und spielen, draußen einen Schneemann bauen oder Schlitten fahren … Kalte Tage bringen Spaß und Gemütlichkeit. Frost und Eis können aber auch Schaden anrichten – nicht zuletzt am eigenen Haus. Fünf Tipps, wie sich eingefrorene Wasserleitungen, Rohrbrüche & Co. vermeiden lassen.
Eisige Kälte verursacht allein in Deutschland Jahr für Jahr 30.000 bis 40.000 Schäden an Wasserleitungen. Das meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Minustemperaturen lassen Wasser nämlich nicht nur gefrieren. Es dehnt sich auch um rund zehn Prozent aus. Das größere Volumen sorgt für einen Druck in den Rohren, dem sie nicht standhalten. Sie bersten. Das Tückische daran: In der Regel fällt der Schaden erst auf, wenn die Temperaturen wieder steigen und die gefrorenen Leitungen auftauen. Langsam tritt mehr und mehr Wasser aus. Es dringt ins Mauerwerk, verkriecht sich im Putz, hinter Fliesen, zwischen Estrich und Fußbodenbelag. Schimmelbildung ist oft die Folge. Aber auch zu Überschwemmungen kann es kommen. Zudem können neben Wasserleitungen auch Armaturen, Boiler, Wärmepumpen, Solaranlagen und Heizkörper durch Frost Schaden nehmen. Wie auch immer: ein Albtraum für Hausbesitzer.
Aber Frust durch Frost muss nicht sein. Wer während der Frostperiode, die in Bayern in der Regel von November bis März dauert, folgende fünf Tipps berücksichtigt, kann Leitungswasserschäden und ihre Folgen gut vermeiden.
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Als Erstes den Außenbereich winterfest machen
Spätestens wenn der Wetterbericht den ersten Nachtfrost vorhersagt, heißt es handeln: Alle Wasserleitungen, die nach draußen führen, zum Beispiel zum Anschluss für den Gartenschlauch, zum Carport oder zur unbeheizten Garage, müssen jetzt entleert werden. Dafür schließt man im Haus ihr Absperrventil, öffnet draußen die entsprechenden Wasserhähne und lässt das Wasser laufen, bis keines mehr kommt. Anschließend das kleine Entwässerungsventil öffnen, das sich direkt beim Absperrventil befindet, und das restliche in der Leitung verbliebene Wasser mit einem Eimer auffangen. Wer ganz sichergehen will, kann die Rohre abschließend mit Druckluft durchpusten, sodass die Leitungen garantiert frostfrei bleiben.
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Selten genutzte Räume kontrollieren
Im Wohnzimmer haben wir längst die Heizung aufgedreht, um es schön warm und gemütlich zu haben. Aber wie steht es mit Gästezimmer, Gäste-WC, Keller, Vorrats- und Abstellkammer? Auch in nur wenig genutzten Räumen sollte das Heizungsventil nie ganz zugedreht sein. Ausreichend Wärme ist nämlich der wirksamste Frostschutz für Wasserrohre.
Entdeckt man beim Kontrollgang durchs Haus, dass ein Fenster oder eine Außentür undicht ist, sollte man gerade deswegen auch die jeweilige Isolierung ausbessern, damit keine kalte Zugluft auf die Leitungen einwirken kann.
Dach- und Obergeschoss gebühren besondere Aufmerksamkeit. Denn insbesondere dort kommt es laut Untersuchungen des IFS (Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.) während der Frostperiode zu Leckagestellen.
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Sich nicht in falscher Sicherheit wiegen
Die Frostschutzstellung (das Schneeflockensymbol) am Heizkörperventil schützt nur bedingt vor Schäden. Der sogenannte Frostwächter sorgt einzig und allein dafür, dass der Heizkörper selbst nicht einfriert. Um dieses Risiko auch für entfernt verlegte Leitungen auszuschließen, muss das Ventil höher gedreht werden.
Und um noch mit einem zweiten weitverbreiteten Irrglauben aufzuräumen: Weder ein Gebäude mit Vollwärmedämmung noch ein Passivhaus ist von vornherein gegen Frostschäden gefeit. Dämmungen und Isolierungen verlangsamen das Auskühlen und Gefrieren nur, können es aber nicht verhindern.
Vorsicht ist auch geboten, wenn es an der Installation zu Änderungen kam. Wurde zum Beispiel eine neue Heizung eingebaut, die effizienter arbeitet, schützt sie sich aufgrund geringerer Wärmeverluste möglicherweise nicht mehr selbst vor Frostschäden. Der Heizungsraum muss nun eventuell beheizt werden.
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Bei Abwesenheit die Funktion der Heizung prüfen lassen
Bleibt das Haus während der Frostperiode einige Zeit ungenutzt, sollte die Funktionsfähigkeit der Heizung sowie eine angemessene Erwärmung der Räume regelmäßig überprüft und sichergestellt werden. Wer länger im Urlaub oder auf Dienstreise ist, bittet am besten Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn darum. Die Abstände zwischen den Kontrollen müssen so bemessen sein, dass bei einem Heizungsausfall kein Frostschaden entstehen kann. Im Fall eines durchschnittlich gut gedämmten Gebäudes empfiehlt es sich, bei leichtem Frost alle drei Tage, bei mäßigem Frost alle zwei Tage und bei strengem Frost täglich nachzusehen.
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Erwägen, Frostschutz-Helfer nachzurüsten
Oft helfen schon einfache Mittel, um den Frostschutz von Wasserleitungen zu optimieren. Eine Maßnahme ist, freiliegende Rohre mit wärmedämmendem Isoliermaterial zu versehen. Sind die Leitungen in einem nicht beheizbaren Raum, in Abseiten oder an Außenwänden, empfiehlt sich eine sogenannte Rohrbegleitheizung, die automatisch anspringt, wenn eine bestimmte Temperatur unterschritten wird.
Ebenfalls lohnt es sich, über das Nachrüsten elektronischer Absperrventile nachzudenken. Erkennen diese einen ungewöhnlich hohen Wasserverbrauch, stoppen sie automatisch die Wasserzufuhr und geben übers Smartphone Alarm.
Sind Frostschäden versichert?
Sollte trotz aller Schutzmaßnahmen für Wasserleitungen, Armaturen, Heizkörper, Boiler, Wärmepumpen und Solaranlagen doch einmal ein Leitungswasserschaden entstehen, greift die Wohngebäudeversicherung. Um einen optimalen Schutz der Immobilie zu gewährleisten, ist es ratsam, in diese Police zusätzlich auch Elementargefahren, zum Beispiel durch Überschwemmungen oder Schneedruck, einzuschließen. Das von einem Leitungswasserschaden betroffene Inventar wie Teppiche, Möbel oder Elektrogeräte ist durch die Hausratversicherung gedeckt.
Was tun, wenn es zu einem Leitungswasserschaden kommt?
Bilden sich feuchte Flecken an der Wand, der Decke oder auch auf dem Bodenbelag, können das erste Anzeichen für einen Leitungswasserschaden sein. Bevor man ihnen auf den Grund geht, den Haupthahn der Wasserversorgung abdrehen und den Strom für den betroffenen Gebäudeteil abstellen, um Folgeschäden zu vermeiden. Installateure und die Notfall-Hotline des Wasserversorgers sowie der Versicherung helfen bei den weiteren Schritten.
Unsere Schaden-Hotline
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(national kostenfrei)